Die Erde ist ein heißer Feger. Millionen Generation von Lebewesen haben das zu spüren bekommen. Es brodelt und zischt bei enormer Hitze nur ein paar Kilometer unter uns. Das heiße Magma, mitverantwortlich für die angenehmen Temperaturen auf unserem Planeten, hat allerdings auch seine Tücken. Durch tausende von Lücken und Löchern sucht es sich seinen Weg zur Oberfläche und verbrennt dort, wenn es denn einen bereiten Vulkan findet, manchmal ganze Gegenden.
Die Eifel ist ein solches Gebiert, dessen geologische Prägung auf einem starken Vulkanismus vor rund 12.000 Jahren beruht. Und der Platzhirsch war ein Vulkan sondergleichen, wie es weltweit nur ganz wenige gibt. Sein Ausbruch hat Leben in dieser Region für Jahrzehnte unmöglich gemacht und der heutigen Landschaft ihren Stempel aufgedrückt: der Lacher See.
Nun könnte man meinen, zwölf Jahrtausende sind eine lange Zeit und der Vulkanismus ist längst erloschen. Pustekuchen, der macht lediglich ein Nickerchen und bereitet sich auf neue Aktivitäten vor. Und wenn das eines Tages passiert, erwartet uns eine gigantische pyroklastische Explosion. Aber ob er sich morgen oder in tausend Jahren ausgeschlafen fühlt, das wissen nicht mal die Experten so genau.
Eines ist jedenfalls gewiss: Der See und seine Umgebung strahlen schon immer etwas ganz besonderes aus. In diesem wild-romantischen Freizeitgebiet spürt man geradezu die physische Kraft, die tief unter den Füßen kochend schlummert. Nicht ohne Grund sind schon vor Jahrhunderten hier die Benediktiner sesshaft geworden und haben die Abtei Maria Laach gegründet. Ein enormer Magnet für Naturliebhaber, Spiritualisten und Erholungssuchende. Angesiedelte Handelsunternehmen wie eine Buchhandlung, eine große Gärtnerei, Kunstgewerbe sowie ein Bio-Supermarkt bieten heute gehaltvolle und qualitativ hochwertige Produkte an.
Aber was niemand verpassen sollte, ist die einmalige fußläufige Umrundung des Sees. Ob als Sportler oder Spaziergänger, die wechselnden Landschaften und urigen Ausblicke auf das beruhigende Wasser sind die Mühe wert. Nun sind 8 Kilometer auch keine Riesenleistung und der Weg, der meistens sehr dicht am Ufer bleibt, legt uns kaum Hindernisse in denselben.
Es gibt drei Start- und Zielpunkte für diese Tour: der bekannteste ist direkt am größten Parkplatz unterhalb der Abtei und der anderen Gebäude. Vor dort aus wandert man rund 200 m durch Weiden direkt auf den See zu und beginnt die Runde meistens im Uhrzeigersinn. Ein schmaler befestigter Pfad führt wenige Meter vom Ufer entfernt durch Bäume und Sträucher bevölkert von heimischen Vögeln über Holzbrücken bis zum Campingplatz. Auch hier gibt es neben einer Einkehrmöglichkeit einen Parkplatz.
Ab jetzt windet sich die Strecke durch einen weiten Laubwald in kleinere Biegungen vom Ufer weg und wieder hin. Diese leichten Auf- und Abstiege sind keinerlei Herausforderung, bieten aber immer wieder Lücken für wunderschöne Aussichten über den See auf die gegenüberliegende Abtei. Im seichten Wasser kann man hier und da Gasbläschen aufsteigen sehen, Zeugen der stets noch aktiven vulkanischen Tätigkeit unter dem See.
Nach ca. drei Kilometern geht der Wald über in sanfte Auen, unterbrochen durch Viehweiden, die prachtvolle braune Eifelrinder beherbergen. Dieser südliche Teil ist der sonnigste und leichteste Teil des Wanderweges. Er führt schließlich wieder zur Hauptstraße an der Abteimauer und dem Parkplatz mit dem Biomarkt. Gut trainierte Jogger machen die Umrundung auch gerne zweimal hintereinander.
Obwohl ich den Weg seit meiner Kindheit kenne und schon unzählige Seerunden gedreht habe, verlässt mich hier nie dieses intensive Naturverbundenheitsgefühl. Es ist eine ganz spezielle Liebe zu diesem urigen Fleckchen Erde, das nicht weit weg vom Rhein bei Mendig zu finden ist. Und gerade im Frühling kann man diese aufbrechende Vitalität einer intakten Natur geradezu atmen.
Im Sommer lässt sich der See auch mit einem Ruder- oder Tretboot erkunden. Und es gibt sogar einen Abschnitt zum Baden.
