von Paul Gieler
Der „König der Spätburgunder“, so das Prädikat des Blauen Spätburgunders, bevorzugt ein gemäßigtes Klima und ist vergleichbar mit dem Cabernet-Sauvignon für heißere Weinanbaugebiete. Dieser filigrane Wein findet nicht nur national, sondern auch international ein begeistertes Publikum.
Rubinrot mir einem leichten Braunton, so präsentiert er sich im Glas.
Das Bukett reicht von Brombeere, Erdbeere, Pflaumen, Kirschen bis hin zu Johannisbeere.
Nach 18 Monaten in kleinen Barriquefässern, trocken ausgebaut und noch einige Jahre in der Flasche gereift, kommen die typischen Vanille-Zimt-Aromen durch.
Ein solcher Wein hat seinen Zenit nach 5 – 10 Jahren auf der Flasche. Ein Hochgenuss, wenn man ihn dann bei 15 – 18 Grad Celsius trinkt.
Eine Abwandlung des Spätburgunders findet sich im „Blanc de Noir“, eine helle Variante des Spätburgunders. Ein Weißwein aus blauen Trauben! Die Winzer verzichten bei diesem Verfahren auf die farbgebende Maischegärung.
Fruchtfleisch und Schale der Traube werden getrennt. Vergoren wird nur das Fruchtfleisch. So erhält man ohne die farbgebende Schale einen Weißwein aus roten Trauben.
Mit 356 Hektar nimmt der Spätburgunder an der Ahr 63% der Gesamtrebfläche ein. Das Terroir an der Ahr ist für den Spätburgunder besonders gut geeignet. Südlich ausgerichtete Steil- und Terrassenanlagen mit einer Neigung bis 70% fangen die Sonnenstrahlen ein, wie in einem Brutkasten. Grauwacke und Schieferböden speichern die Wärme im Boden, die für die Entwicklung der Trauben so wichtig ist. In diesen Steillagen ist qualitativ hochwertige Handarbeit gefordert. So entstehen am Ende große Gewächse.
Der Spätburgunder ist mit 2000 Jahren eine der ältesten Kulturreben. Als Heimat gilt das Gebiet zwischen Genfer See und Rhonetal, das legen Genanalysen nahe, wonach Kelten den Spätburgunder aus einer Wildrebe herausgelesen haben. Zisterzienser und Benediktiner brachten ihn vermutlich über Burgund im 16. Jahrhundert an die Ahr. Der älteste Rebstock, von dem die Ahrwinzer im 19. Jahrhundert ihre Stecklinge bezogen, steht heute noch in Euskirchen-Niederkastenholz.
Die Spätburgunderweine der Ahr sind hoch dekoriert. Die Juroren sind amtliche Institute oder Fachjournalisten. Drei Winzergenossenschaften und 50 Weingüter werden laufend mit hohen Auszeichnungen in Gold und Silber bedacht.
Aber wie heißt es sprichwörtlich: „Probieren geht über Studieren“. Überzeugen auch Sie sich, liebe Leser. Zum Wohle!